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Marokko aus der Sicht des Zeltreisenden

Geographie, Kultur und Religion von Marokko sind allen gebildeten Personen
bestens bekannt. Da fragt man sich natuerlich, was man denn Neues berichten
kann! Natuerlich persoenliches und dazu zaehlen sicher unsere "Survival
Camping Events" in Marrokko. Einerseits wegen vielfaeltigen und
wunderschoenen Campingplaetzen, der Atmosphaere und den wegen Kaelte
wachgebliebenen Stunden.

Rote Erde und tiefgruene Zedernwaelder
Unser erstes Lager schlugen wir auf dem Weg von Fez nach Efroud im Mittleren
Atlas auf. Nach 3/4 Stunden Fahrt auf Piste fort von der Hauptstrasse finden
wir unseren Platz in mitten von Zedern. Das Gruen ist um so intensiver, da
die Erde tiefrot gefaerbt ist. Nach den von Leben ueberquellenden Staedten
ist die Ruhe wunderschoen und wir fuehlen uns so richtig als Abenteurer.
Irgendwann in der Nacht erwache ich und frage mich, was fuer ein Tier wohl
die ganze Zeit so schnattert? Es ist der Patrick der schlottert! Die Waerme des
Tages ist schnell gewichen und beide versuchen eigentlich nur noch die Zeit
bis zum Sonnenaufgang so komfortabel als moeglich zu ueberstehen. Irgendwann
wird's dann doch Morgen und wir werden mit einem super Sonnenaufgang fuer
die naechtliche Friererei belohnt.

Die Wueste und das Berber-Tippi
Statt roter Erde umgibt uns feinster gelber Sand und statt Zedern saeumen
ein paar einzelne Palmen den Rand der Oase bei den grossen Duenen von
Merzouga. Nach einem, zum Glueck nur 1 1/2 Stunden dauernden, Dromedar-
Ritt lassen wir uns gemuetlich in einem Berber-Tippi nieder. Zum Glueck sind
wir die einzigen Gaeste, in der Hauptsaison muesste man die 4 Zelte schon
mit 80 anderen Abenteurern teilen! So haben wir auch die grossen Duenen
fuer uns alleine und gross sind sie wirklich. Gut 200 Meter hoch und
dementsprechend eindrucksvoll ist auch die Aussicht und der Sonnenuntergang.
Nach der Berber-Tagine, der Nationalspeise, geniessen wir die Stille der
Wueste.
Es schmerzt fast, so still ist es. Man glaubt das eigene Blut rauschen
zuhoeren, jedenfalls kann ich mich an der Stille fast nicht satt hoeren.
Vielleicht etwas wiederspruechlich aber so war's nun halt.

Ein Fluss aus Stein und Palmen
Unser naechster Camping-Platz lag in der Nahe der Strasse von Efroud nach
Ouarzazate. In einem kleinen Palmenhain am Rande eines sehr grossen aber
ausgetrockneten Flussbettes. Die Sicht aus dem Zelt zeigt im Vordergrund ein
gut 10 Kilometer weites ausgetrocknetes Flussbett und dahinter die
Schneebedeckten Gipfel des Hochatlasses. Der Blick hinter's Zelt das
Gegenteil. Felder von Kleinbauern, voller Fruchtbarkeit und intensivem Gruen.
Das Wasser wird mit abenteuerlichen Diesel-Propangasmotoren aus gut 25
Metern Tiefe gefoerdert.
Schnell schliesst man Kontakt mit den Bauern. Zuerst weil Beat den Wagen in
den Graben gefahren hat und wir etwas Hilfe benoetigen, spaeter zum
Teetrinken und Plaudern. Nach anfaenglichem Misstrauen werden wir bald
freundlich aufgefordert die Felder und Maschinen zu besichtigen. Die von uns
mitgebrachten Fotos aus der Schweiz wirken auch hier verbindend und foerdern
das Vertrauen.

Mission Gorge Boulmane
Etwas spaet gelangen wir in die Region der Dadesschlucht. In einem kleinen
Dorf in der Naehe essen etwas Kleines und fragen den Wirt nach einem
empfehlenswerten aber kuerzerem Spaziergang in der Naehe. Er entschliesst
sich uns, gegen ein kleines, aber um so laenger ausgehandeltes Entgelt, in den
Gorge Boulmane zu fuehren. Nach kurzer Zeit am Fluss muessen wir die Schuhe
ausziehen den nun waten wir im huefttiefen Wasser durch die Schlucht. Wow,
was fuer eine Schlucht!
Senkrechte Waende, der Himmel ist nur noch ein kleiner Streifen. Irgendwann
wird die Schlucht wieder weiter und muendet in einen kleinen Boden voller
Buesche. Dort beschliessen wir auch zu Zelten! Nach der Rueckkehr beginnt
die Operation Gorge Boulmane. Die Daemmerung bricht bald ein und Rucksack
und Zelt muessen noch gepackt werden. Erinnerung ans Militaer werden beim
Waten im Wasser mit vollem Rucksack wach.
Doch das Ganze lohnt sich und wir geniessen die Nacht in unserer Schlucht.
Ausser einem kleinem Wehmutstropfen: Patrick findet nur wenig Holz fuers
Feuer. Aber wo ein Wille, da ein Weg und wir raeuchern einfach die Schlucht
aus. Die Rueckkehr am Morgen durchs kalte Wasser wirkt sehr sehr
erfrischend, aber gelohnt hat es sich allemal.

Wo der Hund die ganze Nacht bellt
Kurz vor Marrakesch finden wir in einem Foehrenwald ein geeignetes
Plaetzchen. Die umliegende Natur quitiert unsere Anwesenheit auch
sofort. Der oertliche Wachhund stimmt in sein, die ganze Nacht
andauerndes, Gebell ein und erhaelt vom Kollegen Esel zeitweise
lautstarke Verstaerkung. Am Morgen gesellt sich, natuerlich vor
Sonnenaufgang, noch der Hahn dazu. Es fehlt nur noch die Katze und
die Bremer Stadtmusikanten waeren komplett. Nicht, dass das alles
waere! Natuerlich kommt noch der benachbarte Bauer vorbei, nein der
singt nicht mit, haette aber gerne ein kleines Praesent. Zum Glueck
haben wir uns gegen die andauernde naechtliche Kaelte mit Decken
ausgeruestet, welche wir anschliessend nicht mehr benoetigen. Am
naechsten Morgen, puenktlich um acht, nimmt er dann seine neue
Decke in Empfang. Eine Hose dazu konnten wir im leider nicht anbieten,
wir haben ja selber nur zwei!

Marroko ein einziger Zeltplatz?
Uns hat es gut gefallen und Probleme hatten wir keine. Falls man trotzdem
einmal Angst hatte so raet der Reisefuehrer vor der Polizeistation zu Campen
(kein Witz!).

Wir hatten eine berbermaessige Zeit in Marrokko
liebe Gruesse
Paede & Beat