Mali - hoch zu Zug, hoch zu Bus, hoch zu Fuss, hoch zu Kamel, hoch zu
Pinasse

...oder mit anderen Worten: ein Hoch auf die Vielfalt der Transport- und
Reisemittel! So jedenfalls haben wir Mali erlebt und sind nun in der Lage,
fachkundig Auskunft ueber die Vor- und Nachteile dieser Mittel zu geben...

Hoch zu Zug
Vorteile:
bereits bekannt
Nachteile:
Grundsaetzlich heisst es in Afrika nicht "der Zug faehrt am Samstag um 20.00
Uhr," sondern "der Zug wird am Samstag um 20.00 Uhr erwartet". Was die
Tragweite dieses feinen, sprachlichen Details ist, mussten wir in aller
Ergiebigkeit erfahren..., denn unser Zug von Tambacounda (Senegal) nach
Bamako (Hauptstadt Malis) traf dann eben erst am Sonntag um 09.02 Uhr ein,
was eine bescheidene Verspaetung von 13 Stunden und 2 Minuten ausmacht. Bei
einer Fahrzeit von total 25 Stunden, nebenbei bemerkt...

Der Schlafkomfort im Zug ist maessig und dies auch, wenn man 1. Klasse
bucht. Unsere Schlafstellungen glichen aufgrund des verfuegbaren Platzes
eher einem Schlangenmenschen, der eben im Versuch ist, sich in eine Kiste
von 50x50x50cm Inhalt hinein zu zwaengen...

Fazit:
Wir haben Bamako trotzdem erreicht, das Erlebnis war gut und auch die
Verspaetung des Zuges wurde relativiert, als wir erstmals Erfahrung mit
afrikanischer Buerokratie machen mussten. Volle 4 Tage dauerte es, bis wir
unser Visum fuer die Elfenbeinkueste in Bamako erhielten.


Hoch zu Bus
Vorteile:
bereits bekannt
Nachteile:
Ladeprobleme fuehren dazu, dass kein einziger Passagier seinen Sitzplatz in
normaler Form erreichen kann. Der Gang im Bus ist so mit Gepaeck versperrt,
dass sportliche Leistungen der Extraklasse gefordert sind, um die Fahrt
ueberhaupt antreten zu koennen. Mit schweizerischem Bergsteiger-Know-How,
militaerischer Robb- und Kampfbahn-Erfahrung, Huerdensprint-Technik und mit
einer grossen Portion Mut haben wir es geschafft, unsere Sitzplaetze
einzunehmen.

Wenn man kein Turban-Traeger ist, so schluckt man wohl oder uebel bei ca. 6
Stunden Fahrzeit, ca. 0,742kg Staub und Sand (...wieviel Staub gibt das bei
einer Fahrzeit von 8,4 Stunden? Dies nebenbei fuer diejenigen unter Euch,
die Rechnen dem Reiseberichte-Lesen vorziehen...).

Fazit:
Wir haben Segou trotzdem erreicht und wurden dort mit vielen brauchbaren
Reisetipps von Werner und Susanne (beide aus Deutschland und fuer den DED
arbeitend) belohnt. Mit ihnen zusammen haben wir auch einen unterhaltsamen
Pizza-Abend erlebt und Werner hat sich den ganzen Abend ueber die
Moeglichkeiten einer Aufnahme in die Schweizer Armee erkundigt. Er wuerde
sich als Schneeleoparden-Fahrer sehen und hat auch durchaus realistische
Bedrohungsformen fuer die Schweiz skizziert, u.a. eine erneute
Flugzeug-Terror-Attacke von BinLaden auf die Eigernordwand...

Auch haben wir so Bandiangara, die Hauptstadt des Dogon-Landes, erreicht.


Hoch zu Fuss
Vorteile:
bereits bekannt
Nachteile:
Unterschaetzt man die klimatischen Verhaeltnisse (insbesondere die Hitze),
uebernimmt man sich mit Essen und ueberschaetzt man seinen Koerper... so ist
eigentlich nur Erbrechen die logische Folge. Hier die Ergebnisse, bzw. die
Ausbeute oder noch besser die Auswuerfe: Beat am Morgen je 2x, Patrick am
Nachmittag je 2x, herzliche Gratulation den beiden!

Fazit:
Wunderschoene, fuenftaegige Wanderung durch das geheimnisvolle, mystische
und eindrueckliche Dogon-Land von Sanga nach Douentza. Bouba (der Guide),
ein Koch und ein Traeger haben uns auf diesem Reiseabschnitt begleitet. Die
Naechte, die wir meist auf einem Hausdach unter freiem Sternenhimmel
verbrachten haben, waren wunderschoen. Es fehlte nur etwas...


Hoch zu Kamel
Vorteile:
bereits bekannt
Nachteile:
Koerper gepraegt von der Informatik- und Bankbranche sind nicht zwingend
kamel-reit-tauglich oder nur unter Inkaufnahme von grossen Schmerzen. Die
selben Koerper koennen auch einer wirklich grossen, erdrueckenden Hitze (zur
Mittagszeit ueber 43 Grad im Schatten und vor allem ein heisser Wind) nur
schwer trotzen. Im weiteren koennen Koerper aus aehnlichem Umfeld nur
muehevoll mit duerftiger, eintoeniger (eine Woche lang nur Reis, welche nach
Fischmehl schmeckt bzw. eher stinkt) umgehen. Auch lieben sie Wasser,
welches aus Benzin-Kanistern stammt und auch dementsprechend danach riecht,
nicht unbedingt.

Fazit:
Trotzdem haben wir allen Strapazen getrotzt und so das wahrscheinlich
nachhaltigste Erlebnis unserer bisherigen Reise erlebt. Naechte in freier
Natur und unter freiem Sternenhimmel, in einer schoenen Savannenlandschaft
gelebt und von den groessten Elefanten dieser Erde gesehen. Zum Schluss hoch
zu Kamel in die geschichtstraechtige und sagenumworbene Wuestenstadt
Timbuktu eingeritten. Dort haben wir uns im besten Hotel niedergelassen und
uns ueber den mehr oder weniger westlichen Komfort wie kleine Kinder
gefreut.


Hoch zu Pinasse
Vorteile:
bereits bekannt
Nachteile:
Afrika - das Land der 1000 Geschichten... Hauptproblem: Man hat nicht die
geringste Ahnung wie lange ein solche Pinassen-Reise (Pinasse = Gefaehrt,
das einem Boot ziemlich nahe kommt..) dauert. Von einer Umfrage mit 5 (recht
kompetenten) Personen, erhaelt man auf die Frage, wie lange eine
Pinassen-Fahrt auf dem Niger von Timbuktu nach Mopti dauert, folgende
Antworten:
- 1 Nacht und 1 Tag
- 2 Naechte und 1 Tag
- 7 Tage und 6 Naechte
- nicht moeglich
- 3 Tage und 4 Naechte
So aehnlich fallen auch die Angaben zu den Abfahrtszeiten und zu den
Fahrpreisen aus.

Fuer den traditionellen WC-Gaenger eine kleine Herausforderung. Sein
Geschaeft aus einer fahrenden Pinasse zu erledigen (beobachtet von Leuten
auf dem Boot und den Menschen am Ufer), ist eine nicht zu unterschaetzende
Angelegenheit.

Fazit:
Unsere Pinassen-Fahrt auf dem Niger von Timbuktu nach Mopti dauerte 3
Naechte und 2 Tage (ausgeruestet und mit Proviant versorgt waren wir etwa
fuer eine Woche...). Es war interessant einmal auf so einer Pinasse zu leben
und zu reisen wie die einheimische Bevoelkerung. Auch war es schoen, den
Niger, die Lebensader Malis, so hautnah zu erleben.


Zum Schluss noch ein Hoch auf Mali selbst und die vielen Erlebnisse, welche
es uns gegeben hat.