Singapore & Malaysia
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Herr der Dinge, Episode XI, Die tausend Türme


Kaum dem Reiche von König Rama V in Siam entflohen gelange ich in den
Einflussbereich des Herrschers vom Moderna.

Vieles ändert sich schlagartig in den Gestaden von Malaysia! Schon beim
Grenzeintritt gibt’s ein neues Gefühl. Keine Sau will etwas von mir und
nicht mal Geldwechseln kann ich. Die $ Noten sind entweder zu gross oder zu
schmutzig aber vielleicht klemmte auch der Kassenschrank oder die Dame mit
Kopftuch schon etwas müde vom Tag. Etwas später klappt’s dann mit dem ZKB
ec-Kärtchen am Bankomat. ( ZKB die nahe Bank! Nun auch schon in Malaysia?)

Malaysia ist Modern, Malaysia ist Verbrauchsorientiert Malaysia ist ein
Shopping Center ohne Ausmass. Jedes Städtchen besitzt im Minimum eine
Shopping Mall mit mindestens einem Mc Donalds, einem Kentucky Fried Chicken
und einem Camel Trophy Shop. Selbst verständlich fehlt auch der Bata, H&M
und der Nokia-Shop nicht.
Doch KL, so nennt hier jeder Kuala Lumpur ist die Hauptstadt der
Malayischen Architektur: Der höchste Twin-Tower der Welt steht hier: Der
Petronas Tower mit Sky-Bridge und Luxuseinkaufszentrum: Gucci, Bally, Anna
Karan, Rolex und vieles mehr kann hier bewundert werden. Das Design der
Doppel-Türme lehnt sich übrigens an die traditionelle islamische
Architektur an. Der 3 höchste Fernsehturm Asiens ist auch da und bietet
eine Königliche Sicht über die Gartenstadt KL.
KL verdient den Ruf einer attraktiven und modernen Stadt. Ganz anders als
Bangkok ist hier der Verkehr noch erträglich und im Moment dank dem Ramadan
fast etwas lahm. Doch das mit dem Ramadan sieht nicht jeder Moslem so eng
und so wird hier halt auch symbolisch gefastet.
überhaupt leben hier Moslems, Buddhisten, Christen und Chinesen auf engstem
Raum, jeder seiner Tradition bewusst aber trotzdem noch ausreichend
tolerant. Hier schreit keiner demonstrativ bei Sonnenauf, -mittel , -höchst
und -untergang seine Liebe zu Gott zum Himmel und stört so auch nicht alle
die einen anderen Gott lieben. Die Türme der Moscheen sind in KL ungewohnt
stille Türme.
KL besticht auch durch hervorragende Museen, die grösste Voliére der Welt
und ein zauberhafter Schmetterlingskäfig steht gleich daneben. Im Orchideen
Garten treffe ich eine buddhistische Gemeinde beim Sonntagsausflug. Als sie
hören, dass ich gerade einen Meditationskurs absolvierte werde ich mit
offenen Armen aufgenommen und zum Abschied gibt’s sogar ein Buch über
Medidation, sozusagen als Bhaltis.
Woher kommen eigentlich die riesen Türme von Waren, welche hier umgesetzt
werden. Es heisst vieles komme mit dem Schiff, so reise ich mit grösseter
Neugier zum Ort, welcher der wichtigsten Seestrasse der Welt den Namen
gegeben hat! Nach Melakka. Und plötzlich bin ich in Amsterdam, denn vieles
stammt aus der Holländischen Kolonialzeit. Die Stadt florierte bis zum
Einmarsch der Engländer hervorragend und so bewundern wir heute rote aus
Bachsteine gebaute Kirchen, Lagerhäuser und Kontoren. Vom Stadtberg, mit
den Ruinen des ersten portugiesischen Forts, sieht man draussen im der
Meeresenge riesigen Frachter vor Java kreuzen. Sie bringen unsere neuen
Nike Turnschuhe aus China, den PC aus Singapore und den neuen Subaru aus
Japan nach Europa.

Doch bald geht’s weiter in Richtung Süden. Im Bus nähere ich mich dem
agenumwo(r)benen Singapur. Dem Kronjuwel des Reiches der tausend Türme!
Doch hier ist das Eindringen für schmutzige Elemente nicht einfach. Das Tor
zu Singapur wird vom riesigen schwarzen Gebäude der Immigration-Police
bewacht. Die Strassen gehen durch das Gebäude, welches die Cars einfach zu
verschlucken scheint. Auf den 3 Türmen, so gross wie ein mittelgrosses
Hochhaus, wehen die Fahnen der Stadt und verheissen sowohl Ordnung als auch
Sauberkeit. Sofort werden Bilder hervor beschwört von lebenslänglich
eingesperrten Kaugummiaufdenbodenspuckern und Inderöffentlichkeitsrauchern.
Zum Glück wird mein Kaugummipack nicht entdeckt und ich muss mich nicht zu
den Unglücklichen zählen.

Dann bin ich da! In der modernsten und saubersten Stadt der Welt. Und wenn
man als Schweizer von der Sauberkeit und dem Zustand einer Stadt
beeindruckt ist, dann heisst das etwas!
Wie ein kleiner Junge gehe ich einen ganzen Tag zwischen den
Wolkenkratzeren hin und her und lasse mich von den gewaltigen Gebäuden
verzaubern. Zeitweise kommt ob der senkrechten Stein- und Glaswänden
Heimatgefühl auf! Sie erinnern mich nämlich an die Schweizeralpen mit
Engelhörner, Schreck- und Matterhorn. Es fehlen nur noch die mutigen
Kletterer.
Langsam nähere ich mich dem symbolischen Ende meiner Reise: Dem südlichsten
Punkt Süd-Ost Asiens, nur noch wenige Kilometer vom äquator entfernt: Die
Ausflugs- und Vergnügungsinsel Sentosa. Etwas wehmütig geniesse ich den
Sonnenuntergang von nun an geht’s, wenn auch langsam, zurück in die
Schweiz.
Doch noch geniesse ich den Perfektionismus der Stadtplaner von Singapur,
welche hier noch etwas Raum für freie Gedanken und Grünes gelassen haben.
Aber Achtung, dies gilt nicht für die Felsen am Strand. Wohl aus
versicherungs oder reinigungstechnischen Gründen wurden diese auf
Fundamenten festbetoniert.
Trotzdem ist die Sicht auf den beeindruckend grossen Hafen mit
vollautomatischer Containerverladeanlage ein Genuss. Und die allabendliche
Show Water & Light Show der Inselverwaltung ein würdiger Abschluss für
meinen Besuch in der wohl am besten organisierten Stadt der Welt.

Noch hatte ich 2 Wochen bis zum Rückflug welche ich in anbetracht des
Rückkehr in die Schweiz in Thailand auf einer einsamen Insel verbrachte.
Für die es noch genauer wissen wollen: Ich war auf Kho Koh Kao: 14Km lang
5Km breit, ein einziges Ressort mit 18 Bungalows einem einsamen Strand und
dem freundlichsten Personal das ich kenne. Wer jetzt noch keinen Neid
verspürt, dem zeige ich gerne noch ein par Bilder.


In Kho Koh Kao nahm ich Abschied von Asien und bin wieder in die
Wirklichkeit zurück gekehrt. Nach wundervollen 10 Monaten in Afrika und
Asien freue ich mich darauf mich in meiner Heimat wieder niederzulassen,
einen Job zu suchen, alle 2 Wochen mal Waschen zu dürfen und mich über den
Stimmzetteln den Kopf zu zerbrechen..........

Na ja, ich freue mich trotzdem wieder in der Schweiz zu sein.


Mit lieben Grüssen aus Oetwil a.d.L. (Schweiz)

Beat